Das Leben ein Fest > Musik, Film & Buch
Das Leben ist ein Kampf, nicht nur für Harry Potter
27.07.2011
Wir alle haben lange auf ihn gewartet. Wir haben schon ganze sieben Teile gesehen und so oft wir nur konnten die Bücher verschlungen und mit den Charakteren mitgefiebert. In einer Vorstellung des ersehnten "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2" im Schubertkino in Wien Innere Stadt waren Zuschauer jung wie alt - zwischen 10 und 60 Jahren und saßen mit gleich großem Interesse gebannt in ihren Sesseln. Vom Anfang bis zum Ende war es mucksmäusschen still und man spürte die Stimmung, die der Kinosaal annähernd 2,5 Stunden inne hatte.  Der Film war spannend, oft traurig, in vielen Momenten lustig. Das allseitsbekannte Gesicht, das so hohen Wiedererkennungswert hat; die Stimme, die man schon so oft gehört hat; der Name, den schon so viele mit Wut, Angst oder auch Begeisterung ausgesprochen haben; all das beschreibt unseren Helden und Freund, der zum Schluss für Freiheit und Güte kämpft, und zweifelsohne bereit ist, sich dafür zu opfern.

Warum schauen sich so viele Erwachsene „Harry Potter" an? Viele haben begonnen, mit ihren Kindern zu schauen und ihnen die Bücher vorzulesen, bis sie am Ende selbst Feuer und Flamme waren, und unbedingt wissen wollten, wie es mit Hermione, Ron und Co. weiter geht.


Das Hauptthema ist spannend, die Schauspieler professionell, die Erwartungen aufgrund des jahrelangen Erfolges hoch, aber doch sind das sicher nicht die einzige Gründe.
Ist es nicht so, dass Harry Potter, dieses auf den ersten Blick eher kleines, schmächtiges Milchbubi mit Brille - Voldemort, den mächtigsten aller Bösewichte - besiegen konnte? Ist seine Freundin Hermione nicht die Verkörperung einer erwachsenen und weisen jungen Frau, die schon seit ihrer Kindheit sehr selbständig ist? Zeigt uns deren Beziehung zueinerander und ihre Bereitschaft einander in den schwierigsten Situationen zu helfen, nicht das Beispiel schlechthin einer echten und tiefgehenden Freundschaft? Diese Figuren haben sich immer wieder durchs Leben gekämpft, einander unterstützt, viele böse und gute Menschen kennengelernt, Schmerzen und Verluste erlitten, Freunde und Bekannte verloren. Das sind jene Kinder, die ja schon längst keine Kinder mehr sind, die schon seit ihrem zehnten Lebensjahr ums Überleben kämpfen und das reale Leben in ihrer Welt spiegeln.



Die Gefühle, die die Charaktere als Kinder noch nicht zeigen konnten, wurden jetzt klar und deutlich dargestellt - vielleicht, weil die Gefahr, einander zu verlieren, ohne sich vorher noch die Wahrheit sagen zu können, so groß war; oder weil die erwachsen gewordenen Kinder nun reif genug waren, um ehrlich Gefühle auszusprechen.

Was bedeutet "böse"? Ist es jemand, der schwarze Kleidung trägt und anderen Menschen aus reinem Sadismus weh tut? Harry Potter war ein Teil des Dunklen Lords, Voldemort, und so war das Böse in ihm präsenter als in anderen, in "the boy who lived". In uns allen leben zwei gegeneinander kämpfende Eigenschaften. Es gibt keinen 100%-ig guten und es gibt keinen 100%-ig schlechten Menschen, wir alle sind beides, Muggel wie Zauberer. Wer gewinnt, können nur wir selbst bestimmen. Ob wir genug Mut dazu haben, um als „gute Menschen“ zu handeln, vieles, was uns wichtig erscheint, zu opfern - oder wollen wir leichte Wege, die uns schnell zum Ziel bringen, aber zu welchem Preis?

Wir werden immer auf unsere Helden mit Stolz zurückblicken und ihnen Eigenschaften wie Mut, Opferbereitschaft, Güte und Weisheit nachsagen.

Fotos: hdwallpapers.in

(sk)

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