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Erbrechen als Lifestyle
23.07.2011
Bulimia nervosa ist eine Ess-Brechsucht und heißt übersetzt soviel wie „Stierhunger“.
Das typische Merkmal dieser Störung sind Heißhungerattacken, bei denen sehr große Mengen an hochkalorischer Nahrung in kurzer Zeit verschlungen werden, auf die als Gegenregulationsmechanismus selbstinduziertes Erbrechen, strenge Diäten, exzessiver Sport und/oder der Missbrauch von Abführ- und Brechmitteln folgt.


Die Betroffenen, v.a. weibliche Personen zwischen 15 und 30 Jahren, leiden wöchentlich bis täglich unter diesen Heißhungerattacken. Sie finden im Heimlichen statt, es werden große Mengen an Essen gekauft, die anschließend oft direkt aus der Verpackung und ohne die Verwendung von Besteck in sich hineingestopft werden.
Bezeichnend für diese Fressattacken sind einerseits der Kontrollverlust über die Nahrungsaufnahme währenddessen und andererseits ein Schamgefühl im Nachhinein - entgegengesetzt dazu ein kontrolliertes Essverhalten in der Öffentlichkeit.
Auslöser für die Heißhungerattacken können sein: Stress, Einsamkeit, Unzufriedenheit mit sich selbst und später ein Energiedefizit des Körpers auf Grund von wiederholtem Erbrechen.
Gründe für das Erbrechen sind oft die Angst vor der Gewichtszunahme sowie Scham über den Kontrollverlust über sich selbst während der Heißhungerattacke.


Gesundheitliche Folgen des immer bewussten sich-Übergebens sind Entzündungen der Speiseröhre und der Zähne durch die Magensäure. Weiters führen häufiges Erbrechen und der Missbrauch von Abführmitteln zu Störungen im Säure-Basenhaushalt, was letztendlich in  lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen gipfeln kann.
Bei von Bulimie Betroffenen liegt das selbst wahrgenommene Idealgewicht im Unterschied zur Anorexie im Bereich des unteren Normalgewichts bzw. des leichten Untergewichts.


Vergesellschaftet mit Bulimie sind oft Alkohol-, Nikotin- oder Drogenmissbrauch, Kaufsucht, Diebstahl oder auch Depressionen.
Die größte Hürde für Menschen mit Bulimia nervosa ist, sich der Essstörung bewusst zu werden - und um sie zu besiegen, ist es ist wichtig, professionelle Hilfe anzunehmen.

Weitere Informationen zum Thema Essstörung finden Sie unter anderem auf unserer Seite, siehe auch Artikel "Wenn das Hungern zum Lebensinhalt wird".

mg


Bild: RockingDad, sxc.hu

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