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Schrecklich schön
14.04.2011
Schrecklich war die Geschichte, die uns lebendiger kaum hätte erzählt werden können.

Als Frau empfand ich jedes Gefühl der Verliebtheit, der Aufregung, des Begehrens sowie Zweifel, Verzweiflung, Scham und Hilflosigkeit nach und Regisseur David Harrower schaffte es, eine konstante Spannung zu halten, die durch mehrere Höhepunkte gehalten werden konnte. Im Verlauf des Stücks dreht sich das Bühnenbild um 90°, auch die Personen durchlaufen eine extreme Entwicklung, was zur Folge hat,dass der Zuschauer zu keinem Zeitpunkt vorausblicken kann, sondern in der Gegenwart gefesselt bleibt.

Es gibt viele Wendepunkte in diesem Stück, doch der schockierendste ist eindeutig die Szene gegen Ende des Stücks, als die kleine Stieftochter von Ray auf die Bühne kommt und sich um ihn schlingt. Kindlich naive Anhänglichkeit, die doch einen so bitteren Nachgeschmack auslöste.

Das beste Stück mit der besten Regie und einer schauspielerischen Glanzleistung. Das Beste was das Jahr 2011 bisher zu bieten hatte.

Story

Una(Maria Köstlinger)ist zwölf. Ray(Erwin Steinhauer) ist vierzig. Ray wird von Unas Eltern auf eine Grillparty eingeladen, an jenem Abend beginnt die Geschichte mit Una. Sie begehrt ihn, inwieweit eine zwölfjährige einen Mann begehren kann. Ray hatte zu der Zeit zwar eine Freundin, doch es hielt ihn nicht davon ab, Una heimlich zu treffen, sich mit ihr im Gebüsch zu wälzen und ihre kleinen Brüste zu berühren. Sie hatte ihm nichts zu bieten, außer ihrem Körper, den Körper einer zwölfjährigen. Die Story der bedien dauert drei Monate, sie endet, als sie beschließen durchzubrennen und sich durch unglückliche Umstände aus den Augen verlieren, Endet die Liebesgeschichte als Missbrauchsskandal.

Neunzehn Jahre später sehen sie sich wieder. Ray heißt inzwischen Peter, und Una ist erwachsen. Eine selbstbewusste, schöne Frau, die ihn aufsucht und unbequeme Fragen stellt.

David Harrower

David Harrower wurde 1966 in Edinburgh geboren, lebt in Glasgow. Er studierte Anglistik, Amerikanistik und Kunst. Sein erstes Stück, „Messer in Hennen“, das 1995 am Traverse Theatre in Edinburgh uraufgeführt wurde, war schlagartig ein voller Erfolg. Die Premiere von "Blackbird“ (Regie: Peter Stein) fand 2005 im Rahmen des Edinburgh Fringe Festivals statt. Weitere Stücke: "Tötet die Alten foltert ihre Jungen” (1998), "Presence” (2001), "Dark Earth” (2003), "365” (2008), "Lucky Box” (2009).

„Blackbird“ läuft noch bis 29.Mai im Theater in der Josefstadt.

(su)

die-frau.de