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Babys lernen Fremdsprachen leichter
27.02.2011
"Du sollst mit deinem Sohn nicht Deutsch, sondern Ukrainisch sprechen, auch das ist seine Muttersprache." Ich nahm das anfangs nicht so ernst, denn ich dachte, er ist doch noch ein Baby und kann noch keine Sprache verstehen. Und wenn er mal alt genug ist, werde ich sicherlich auch Ukrainisch mit ihm sprechen.

Doch diese Annahme war falsch. Kinder, die zweisprachig aufwachsen, tun sich auch im späteren Leben leichter, weiteren Fremdsprachen zu erlernen, egal ob sie in einem anderen Land leben oder in der Schule eine weitere Sprache lernen sollen.

Während Kinder ab etwa sechs oder sieben Jahren zwischen den verschiedenen Sprachen umschalten müssen, werden bei Kleinkindern alle Sprachen in derselben Hirnregion gespeichert. Studien besagen, dass bereits Babys zwischen den Vokalen und den Konsonanten der Muttersprache und einer Fremdsprache unterscheiden können. Diese Fähigkeit verliert sich allerdings mit der Zeit, falls nicht beide Sprachen durch den Alltag in der Familie oder der näheren Umgebung wie der Schule gesprochen werden. Babys achten besonders auch auf den Gesichtsausdruck desjenigen, der gerade mit ihnen spricht, besonders bei Erwachsenen, wo eine bestimmte Dynamik und verschiedene Reize zu erkennen sind. Bei internationalen Forschungen, bei denen Kinder in unterschiedliche Altersgruppen aufgeteilt und in unterschiedliche Sprachsituationen integriert worden sind, wurde festgestellt, dass Babys, die bis zum Alter von vier bis sechs Monaten mit zwei oder auch mehr Sprachen ständig konfrontiert waren, die Fähigkeit, die Sprachen durch Mimik zu unterscheiden, auch weiterhin beibehielten. Wird diese Fähigkeit durch die weitere Konfrontation mit mehr als einer Sprache nicht weiter angeregt, geht sie mit etwa acht Monaten vollständig verloren.

Allerdings sind auch einige Experten der Meinung, dass eine weitere Sprache erst dann in den Sprachumgang eingefügt werden sollte, wenn für die Muttersprache bereits ein sicheres Gerüst gebildet wurde. Je später man mit dem Lernen der zweiten Sprache beginnt, desto größer die Schwierigkeit, sie vollständig zu beherrschen, so Dr. Laura Ann Petitto, kognitive Neurowissenschaftlerin und kognitive Entwicklungsneurowissenschaftlerin. Dabei spielen auch die begrenzenden Bedingungen eine Rolle, etwa der „begrenzte schulische Input“.

Auch wenn es kaum zu glauben ist, so übertreffen Babys die Erwachsenen in mancherlei Hinsicht, weil sie alles aufsaugen, was ihnen dargeboten wird. Aus diesem Grund kann auch ein Au Pair, das eine weitere Sprache mit den Kindern spricht, eine große Bereicherung für das ganze weitere Leben sein.

(vs)

Foto: danzo08

die-frau.de