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Alarmzeichen - Ich liebe meinen Vater - 22-28 jährige Studentin - Erwachsenenbildung
13.11.2016
An einem grauen Herbstnachmittag, einem Freitag im November, in einem beheizten Gastgarten sitzen drei junge Frauen, zwei Studentinnen des Studiums der Erwachsenenpädagogik/der Erwachsenenbildung mit einer Masseurin, Alter jeweils ca. 22-28 Jahre (geschätzt). Ein reiferer Herr mit drei Hunden setzt sich daneben. Die Aufmerksamkeit der Frauen auf die Hunde ist spontan da. Die Masseurin will unbedingt einen Hund knutschen und schon beginnt eine Diskussion.

Die Diskussion ging relativ schnell zur Frage der Adoption und dass, so die Masseurin, doch das Adoptieren eine große bewundernswerte Wohltat der Adoptiveltern gegenüber dem Adoptivkind und der Menschheit sei. Die Masseurin schilderte, dass da viel Zeit und viel Geld aufgewendet wird, um einem armen Kind aus dem tiefen Asien oder dem tiefen Afrika eine bessere Zukunft zu bieten, als dies im Heimatland möglich wäre. Der reifere Herr sagt, dass das Lügen seien, denn es gibt nur einen biologischen Vater und eine biologische Mutter alles andere ist nicht biologisch und damit auch tatsächlich nicht Vater und nicht Mutter, egal welche Rechtsform diese haben, und dass Adoptivkinder unter dieser Lüge enorm leiden.

Dem wurde widersprochen. Dieser reifere Mann sagte, dann müsse sie mit Adoptivkindern darüber reden, da gibt es eigene Kongresse von Adoptivkindern aus Korea in den USA und in Korea, denn aus Korea gibt es eine Vielzahl von in Amerika lebenden Adoptivkindern, die von amerikanischen Soldaten adoptiert wurden. Der Herr erwähnte, dass er auch selbst Adoptivkinder kenne, die damit ein großes Problem haben, aber so wie Steve Jobs von Apple dankbar sind, dass sie mit ihren Adoptiveltern ein Glück hatten, denn sie hätten es auch schlecht treffen können. Also der Dank von Adoptivkindern gegenüber den Adoptiveltern besteht im Wesentlichen darin, dass diese gut zu ihnen waren wo doch andere Adoptiveltern schlecht zu ihnen hätten gewesen sein können, aber auch, dass dies das Versagen der eigenen Mutter nicht aufwiegt.

Adoptivkinder wollen in der Regel, und da geht der Gesetzgeber völlig an der Realität vorbei, und dies mit Unterstützung völlig obskurer Psychologen und Psychiatern, wissen wer ihre leiblichen Eltern sind und wollen diese auch treffen, auch wenn die Adoptivkinder im Einzelfall dann im Endeffekt, so wie auch bei Steve Jobs, von den eigenen Eltern nichts mehr wissen will.

Diese Adoptivkinder suchen auch sehr oft ihre leiblichen Geschwister und haben danach zu diesen Kontakt – dass ist bei Steve Jobs ebenfalls der Fall gewesen.
Der Herr sagt, dass die die adoptieren, das tun um sich gut zu fühlen und sich ein Kind wie in einem Kaufhaus kaufen und glauben mit Geld könne man die Biologie austricksen. Es ist durchaus bekannt, dass die die adoptiert haben dann oft mit dem Ergebnis der Adoption nicht zufrieden sind. Da gibt es den Fall der zu einem Adoptionsverbot von Amerikanern in Russland führte, dass Amerikaner ihr Kind wieder zurückgeschickt haben, weil es den Erwartungen nicht entsprach.

Unter Adoptionskindern ist Alkoholsucht, Drogensucht und Selbstmord überdurchschnittlich gehäuft.

Dass natürlich die Adoption besser ist als ein Waisenhaus ist auch keine Frage. Der Idealfall wäre statt Adoption Pflegefamilie mit den gleichen Rechten und Pflichten wie eine Adoption aber ohne die Lüge der Adoption.

Der reifere Herr erzählte, dass er den Bettler jeden Tag in der Früh grüßt, weil beide zur Arbeit gehen und der Bettler verkauft, für das was er bettelt und entgegennimmt, dem Spender das Gefühl,  eine Großtat getan zu haben und sich damit psychisch aufgehellt zu haben, sodass der Spender den Bettler auch als eine psychotherapeutische Wohltat empfindet.

Es ist etwas ganz Anderes, als jemandem in Not beizustehen, wie das in den Religionen vorkommt, weil man weiß, dass die Gemeinschaft nur dann funktioniert, wenn man den Benachteiligten gemeinsam beisteht – und zwar mit Rat und Tat.

Es entspannt sich dann eine weitere Diskussion. Der Herr sagt: „Naja, man kann einer jungen Frau nicht erklären, dass der Partner dreißig Jahre älter sein muss um als Kindsvater dem Kind eine größere Chance zu geben nicht ein Scheidungs- oder Trennungskind zu sein und auch damit die Mutter sich entfaltet und nicht einen Partner bemuttert, um dann später auf der Strecke zu bleiben, weil sie gegen ein jüngeres Modell oder auch ein gleichaltriges oder anderes Modell ausgetauscht wird“.

Die drei Damen hörten fasziniert zu als dieser reifere Herr sagte: „Ein Mann der eine Frau verlässt ist psychisch erledigt und ein Mann kann immer nur eine Mutter verlassen, aber nie eine Frau. Frauen können gehen, wenn der Mann nicht mehr gut genug für sie ist, das ist normale Biologie“.

Die 22-28 jährige sehr attraktive Salzburgerin sagte dazu, das ist bei ihr anders. Die Eltern sind heute noch glücklich verheiratet und sie und ihre Schwestern sind froh darüber. Der Herr wollte dann wissen welchen Beruf Vater und Mutter haben und ob der Vater selten zu Hause war. Vater war Tischler, Mutter hat die eigene Frühstückspension geführt und tatsächlich war der Vater häufig unterwegs. Auf die Frage, wann der Vater täglich nach Hause gekommen ist, konnte diese ca. 22-28jährige Frau keine Antwort geben und hat so getan als wäre es normal, dass man dies nicht wisse, obwohl ihr eigentlich bewusst sein sollte, dass man spätestens ab dem sechsten Lebensjahr eine präzise Wahrnehmung davon hat, wann der Vater nach Hause gekommen ist, außer man verdrängt es. Es war ihr jedoch völlig präsent, dass sie jeden Sonntag, am Tag des Herren, die ganze Familie mit Vater in die Kirche gingen. Es wurde dann nicht nachgefragt, ob sie nur bis zur Kirche gingen und der Vater dann draußen blieb, wie das am Land üblich ist, oder auch der Vater mit in die Kirche ging.

Es kam dann die Diskussion, dass der Altersunterschied zwischen ihr (Nachzüglerin) und ihrer nächstälteren Schwester, acht Jahre beträgt. Von diesem reiferen Mann aufgefordert, doch ihre drei Schwestern zu fragen ob es hier Eifersüchte, Verletzungen etc in Bezug auf Mutter und sonst gegeben hat und gibt und ob die Schwestern das auch so sehen wie sie, gab sie zur Antwort: „Ich will Streit vermeiden“, worauf der Herr völlig entgeistert fragte, warum eine solche Frage an die Schwestern einen derartigen Streit verursachen sollte, wenn ohnedies alles super ist und dann gleich eine Diskussion über Sinnhaftigkeit der unbedingt gewollten Harmonie zu beginnen. Die Studentin setzt dann nach: „Ich lasse ihnen ihre Meinung, lassen sie mir meine Meinung!“, woraufhin wieder der reifere Herr völlig entgeistert entgegnet: „Wie kommen sie dazu, mir meine Meinung zu lassen? Dass ist ja wohl meine Entscheidung, auch ich habe ja kein Recht Iihnen ihre Meinung zu lassen.“ Das Ganze endete mit dem Satz der Studentin: „Ich liebe meinen Vater!“

Eine Schwester ist kinderlos im Marketing, zuerst in Liechtenstein und jetzt in München, die andere ist verheiratet mit Kindern im Finanzwesen Frankfurt tätig, die dritte Schwester ist als Ehefrau und Mutter zu Hause und hat das große Familienhaus (Vater heute 70, Mutter gleichalt oder ein paar Jahre jünger) übertragen bekommen, mit Wohnrecht der Eltern im Erdgeschoss, sodass man sich nicht fragt, wieso die Eltern auf einmal nicht mehr Eigentümer des Hauses sind in dem sie wohnen – wobei das große Haus, das einst eine Frühstückspension war, jetzt als Privathaus genutzt wird und dort Tochter und Schwiegersohn leben. Auch das gibt es in der Tierwelt nicht, dass der Schwiegersohn unter dem Dach des Schwiegervaters lebt und noch dazu, dass dieses nicht mehr das Dach des Schwiegervaters ist, sondern der Tochter ist. Und das alles drückt sich in dem Satz „Ich liebe meinen Vater“ aus.

Der abwesenden Vater ist deshalb entscheidend, da Väter von nur Töchtern, die nicht meistens abwesend sind, die höchste Scheidungs- oder Krebs- bzw. Herzinfarkthäufigkeit haben. Der Rivale verhindert den faktischen und gedanklichen Inzest und das gute Verstehen statt Rivalität verdrängt und tötet. Der Vater ist der Drache dem die Prinzessin geraubt werden muss. (Fragebogen dazu unter www.loosreport.com)

Der reifere Herr entgegnete „Als ich meinem damals 10-jährigen, jetzt 26-jährigen Sohn, sagte ich liebe dich, egal wie gut du in der Schule bist, hat dieser entgegnet: „Entschuldige, wovon redest du? Du bist mein Vater“ und auch meine anderen Kinder würden nicht eine Minute die Liebe zu mir bewerten oder Dritten gegenüber ausdrücken, sondern das einfach in den Worten zusammenfassen. „Du bist mein Vater, Punkt“.  Wenn  die Notwendigkeit verspürt wird etwas bewerten zu müssen, dann ist das eigentlich das Gegenteil von dem was die Bewertung ausdrückt. Dies gilt nur für die  Bewertung hinsichtlich Emotionalität insbesondere in der Familie und keineswegs Bewertungen generell. Der Satz „Ich liebe meinen Vater“ ungefragt, und als Argument ist ein Alarmzeichen, dass die familiäre Situation nicht die ist, die man sich erhofft und erwartet.“

Übrigens: Trennungskinder sagen das häufig „ich hatte heute ein gutes Gespräch mit meinem Vater“ oder „ich hatte ein gutes Gespräch mit meiner Mutter“ und anderes mehr. In einer guten Familie, biologisch, wird Selbstverständliches nicht bewertet, auch wenn es in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich ist.

Ulrike Müller

Fotos: Eigenwerke. (Symbolfotos und nicht die handelnden Personen des Artikels betreffend)

die-frau.de