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Ja, ich tu’s! – Ich kaufe gebraucht
08.02.2011
Das Model Eva Padberg sagte vor kurzem in einem Interview, sie besäße einen Webpelzmantel, den sie am Flohmarkt gekauft habe. Wie chic! Und wenn man dann noch Teile auf einem Flohmarkt in Städten wie London oder Paris ergattert hat, dann ist das wahnsinnig trendy.

Mein Ausflug auf einen der großen marchés aux puces (Französisch für Flohmarkt) von Paris war ein Genuss fürs Auge, aber eine herbe Enttäuschung fürs Börsel… Der Ledermantel aus dem Hause Hermes war wunderschön, aber in Anbetracht seines Preises von 770 Euro nichts für meinen Kleiderschrank.

Burberry aus der Tiefgarage

Aber warum in die Ferne schweifen? In Österreichs Städten gibt es jede Menge an wöchentlich stattfindenden Flohmärkten. Diese findet man neben dem bekanntesten, dem Naschmarkt in Wien, bevorzugt an den Stadträndern in Tiefgaragen von Kinos oder Einkaufszentren. Sie sind weder schön, noch spektakulär. Was diese Flohmärkte ausmacht, sind die Menschen und die Ware.

Man findet dort alles. Angefangen von Mode aus den 70er Jahren bis hin zu Dirndkleidern in allen Größen und Farben, aber auch Designer-Teile. Welche Frau würde sich nicht gerne Designer-Stücke kaufen, aber wieviele Frauen können sich das tatsächlich leisten? Ich kann: In meinem Schrank liegt mein Euro 1.- Missoni Pullover, darunter hängt meine Euro 1,- Burberry Bluse. Zum Skifahren nehme ich meinen Euro 4,- Bogner Skioverall  und für die City meine original 80er Jahre MCM Handtasche für ebenfalls Euro 4,-. Und das Beste ist: Die Teile sind echt, kein Fake.

Natürlich muss man auf den Flohmärkten genau hinschauen und auch nachfragen, was die Echtheit betrifft, aber, und das ist ein weiteres Plus der Flohmärkte, die Verkäufer sind sehr ehrlich.

On-Off Beziehung mit 20 Jahren Altersunterschied

Die Menschen, die dort ihre Waren anbieten, sind zumeist Private, die regelmäßig ihre Kleiderschänke aussortieren, oder solche, die von Freunden und Bekannten Abgelegtes geschenkt bekommen, um es am Flohmarkt an den Mann resp. die Frau zu bringen. Die zweite Kategorie sind Fixstarter an so gut wie jedem Wochenende und immer auf denselben Märkten.

Hat man einmal seinen Lieblingsflohmarkt gefunden, geht man dort auch regelmäßig hin und trifft so immer wieder diesselben Menschen. Dort gibt es die Mittfünfziger mit ihrem feschen mittdreißigjährigem Freund. Sie sind alle zwei Wochen getrennt und dann doch wieder zusammen. Er ist halt so eifersüchtig! Das Pendant zu Reich und Schön: Arm und…

Kinder bekommen von den freundlichen Damen und Herren immer etwas geschenkt. Man selbst erhält zu den gekauften Sachen gleich Pflegetipps und ein Lächeln dazu. Nirgendwo anders habe ich bisher am Sonntagmorgen so viele fröhliche Gesichter gesehen!

Das Einkaufen auf Flohmärkten hat schon längst nichts mehr mit sozialem Abstieg oder Armut zu tun, was der Jaguar, der am Flohmarktparkplatz friedlich aufs Herrl wartet, beweist. Es ist cool, lustig, sozial, und man kann wirklich die tollsten Schnäppchen zu unvorstellbar niedrigen Preisen finden.

Noch ein Tipp zum Abschluss: Dadurch, dass die Kleidung schon mehrfach gewaschen wurde, ist sie hautverträglicher, da die produktionsbedingten Giftstoffe beim Waschen aus dem Gewebe geschwemmt wurden. Neben der finanziellen Ersparnis ist das ein großes Argument dafür, auch Kinderkleidung am Flohmarkt zu kaufen.

(kwh)

Foto: Andreas Praefcke

die-frau.de