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You are alive because of what I did to save you
03.10.2014
Vlad III. Drăculea („Der Sohn des Drachen“) wurde um 1431 im transsilvanischen Schäßburg des damaligen Königreichs Ungarn als zweiter Sohn des Vlad II. Dracul und der Prinzessin Cneajna aus dem Fürstentum Moldau geboren. Im Jahr der Geburt Vlads III. hielt sich sein Vater in Nürnberg auf, wo er in den Drachenorden Kaiser Sigismunds aufgenommen wurde, dem auch später Vlad III. angehört haben soll (daher der Name „dracul“).

Vlad III. wurde, dies wird auch im Film erzählt, ab einem Alter von 14 von seinem Vater Vlad II. der "Obhut" des Sultans Murad II. übergeben und blieb dort mehrere Jahre lang. In seiner Geiselhaft wurde der junge Mann in Kriegs- und Kampfeskunst ausgebildet, wurde jedoch auch aufgrund seines störrischen Verhaltens misshandelt und ausgepeitscht.

Der Sohn des damaligen Sultans Murad II., Mehmed II. wurde zusammen mit Vlad und dessen jüngeren Bruder Radu aufgezogen und forderte später – so will es uns der Film zumindest weiß machen – 1.000 junge Knaben, die Vlad ihm als Tribut und zur Aufstockung seiner Armee übergeben sollte.

Vlad III. soll später die Romanvorlage zu Bram Stokers „Dracula“ gewesen sein. Den Beinamen Tepes (deutsch „Pfähler“) handelte er sich dadurch ein, da er seine Feinde am Ende der Schlacht gepfählt haben soll. Dieses Motiv griff auch der Film auf, mit der Erklärung, er habe durch Pfählen eines Dorfes alle umliegenden vor dem Tod bewahrt. Dass „der Sohn des Drachen“ nicht ganz so nobel war, wie es der Film vermitteln will, denkt man sich als aufgeklärter, moderner Bürger natürlich auch trotz der oberflächlich einleuchtend erscheinenden Erläuterung des Protagonisten.




My father was a great man. A hero, so they say. Sometimes the world does not need another hero. Sometimes what it needs… is a monster.

Von den Massen an Vampirfilmen und -serien, die wir heutzutage schon erdulden müssen, hebt sich Dracula Untold insofern ab, dass die Vorgeschichte des Mannes, der später Graf Dracula werden sollte, so noch nicht erzählt wurde. Die Thematik an sich ist schon sehr interessant, was die Anzahl von Vampirverfilmungen erklärt.

Man erinnere sich an Francis Ford Coppolas „Bram Stoker’s Dracula“, der sich in den ersten fünf Minuten mit dem Schicksal des Woiwoden Vlad III. beschäftigte. Doch so ausgiebig, wie dies Dracul Untold tut, gab es dies noch nicht.
 

Luke Evans (Vlad), Sarah Gadon (Mirena). © Universal Pictures

Dabei mischen sich Fakt und Legende, Geschichte und erzählerische Freiheit zu einem Actionfeuerwerk, das – bisweilen zwar etwas kitschig und theatralisch – über weite Strecken unterhaltsam und spannend war.

Francis Ford Coppolas Version mit Gary Oldman als Graf Dracula ist immerhin schon – man kann es kaum glauben – über 20 Jahre her, und ist und bleibt dennoch einer der beeindruckendsten Vampirfilme überhaupt. Auch dieser mag sehr „schmalzig“ sein – immerhin handelt es sich ja in erster Linie um eine Liebesgeschichte – ist aber sowohl von seiner Machart als auch Thematik mehr als faszinierend. Dabei vergisst man, wenn der Jahrhunderte alte Graf in seiner eindrucksvollen roten Robe in seinem Schloss umherschleicht, dass sich darunter ein 34-jähriger junger Mann verbirgt.
 

Dominic Cooper (Mehmed). © Universal Pictures

Und, wir schweben noch immer in Erinnerung an die imposante rote Rüstung des Antihelden. Hierbei haben wir auf ein Wiedersehen im neuen Dracula Untold gehofft – und bekamen dieses auch. „What’s behind that door?“ – fragt der junge Sohn des Pfählers seinen Vater – „Something I hoped I’d never have to use again.“ – und wir wussten sofort, dies kann nur eines bedeuten.

Vergleichen kann man den Klassiker aus den frühen 90ern und Dracula Untold in seiner erzählerischen Kraft selbstverständlich nicht. Nicht zuletzt, da sich die Computertechnik um ein vielfaches verbessert hat und auch das Publikum heutzutage andere Ansprüche stellt.
 

Luke Evans (Vlad). © Universal Pictures

Wer Vampire liebt und die Actionverpackung dieses beliebten Stoffes zu schätzen weiß, dem wird Dracula Untold mit Sicherheit zusagen. Wer wiederum auf historische Präzision hofft, wird zweifelsohne enttäuscht werden. Aber wer erwartet sich schon eine derartige Fehlerfreiheit?

Alles in allem wurden die historischen Fakten (soweit diese überhaupt Fakten sein können) sehr gekonnt in den Film eingearbeitet und so integriert und uminterpretiert, dass ein kurzweiliges und packendes Filmerlebnis herauskam. Hollywood-Neuling Gary Shore hat mit seinem Filmregiedebut gleich einmal den Nagel auf den Kopf getroffen.

Und: Game of Thrones Fans werden eine freudige Überraschung erleben.    


Cast:
Luke Evans (Vlad)
Sarah Gadon (Mirena)
Dominic Cooper (Mehmed)
Art Parkinson (Ingeras)
Charles Dance (Master Vampire)
Drehbuch:
Matt Sazama & Burk Sharpless
Produktion:
Michael De Luca
Kamera:
John Schwartzman
Musik:
Ramin Djawadi
Regie:
Gary Shore

 
Kinostart: 2.10.2014


Hier gehts zum deutschen Trailer.

Dracula Untold - Berlin Photo Call

Dracula Untold - UK Premiere



A Look Inside the History of the Real Dracula
  • Vlad III was born in 1431 in Transylvania.
  • As a child, Vlad III and his younger brother were sent by their father as hostages of Sultan Murad II to Constantinople, where they were held for six years and trained in warfare.
  • As Transylvania was located at the center of two empires—those of the Ottoman Turks and the Austrian Hapsburgs—Vlad III lived in a time of constant war.
  • Vlad III’s favorite method of torture was to impale people and leave them writhing in agony for days.  This is what earned him the posthumous nickname of Vlad the Impaler (aka Vlad Tepes).
  • His father, Vlad II, belonged to the Order of the Dragon—a secretive organization of Christian knights—which fought the Muslim Ottoman Empire.  It was here that Vlad II took to the name Dracul, which means “dragon/devil” in Romanian.
  • Following his father’s death, Vlad III ruled Wallachia and Transylvania from 1448 until his own death in 1476.
  • Following in his father’s footsteps, Vlad III was also inducted into the Order of the Dragon.  It was then that he took the name Dracula, which means “son of the dragon/devil” in Romanian.
  • Vlad III was incredibly religious and a steadfast defender of Christianity.  He believed that religious charity and a proper burial would erase his sins and allow entry to heaven. To ensure this, he surrounded himself with religious leaders such as priests and monks, in addition to founding five monasteries.
  • Reportedly killed in 1476 fighting the Turks, Vlad III’s head was cut off and displayed in Constantinople…for all the city to see and fear.



Text: Sabine Stenzenberger
Film-Bildmaterial und 'A Look Inside the History of the Real Dracula': © Universal Pictures
Porträt Vlads III. Drăculea: Quelle Unbekannt

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