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Der Orgasmus der Frau ist nicht wichtig - der des Mannes sehr wohl
30.09.2014
Palmenhaus. Sonntag, 27.09.2014, 11:00. Strahlend blauer Himmel. Wien.

Die Zeitung "Kurier" vor sich liegend, die anderen Zeitungen schon durchgeblättert habend, stößt man auf einmal auf einen Bericht über ein neues Buch einer Sexual-, Lebens- oder sonst irgendwas Beraterin, deren Name zu erwähnen es nicht wert ist, ebenso wenig wie der Namen der Verfasserin dieses Berichtes.

Der Leser, ein Mann im reifen Alter, lacht laut auf, eine junge Dame am Nebentisch schaut herüber. Der Mann steht auf und zeigt der jungen Frau und dann dem ebenso jungen Mann in deren Begleitung, worüber er gelacht hat: "Wir müssen aus der Fixierung auf den Höhepunkt (der Frau, der des Mannes ist selbstverständlich Anm. d. Redaktion) heraus. Man kann sein Essen herunterschlingen oder den Genuss in den Momenten wiederfinden. (super Vergleich - und dann hungrig statt satt sein! Anm. d. Redaktion)", und stellt der jungen Frau die Frage, warum kein Mann auf die Idee kommt, dass für den Mann der Höhepunkt nicht wichtig sei.

Unser Informant diktiert dies auf dem nachfolgenden Fußweg zurück.

Aufnahmegerät läuft unbeachtet weiter und nimmt folgendes Gespräch auf:

"Jetzt hab ich ein Lächeln gesehen und muss mich zum Kaffee setzten oder hat das Lächeln nur meinem Hund gegolten."
"Ehrlich gesagt schon."
"Ja und wenn sie wüssten worüber ich gerade diktiert habe, dann wüssten sie warum ich mich jetzt daher setzte. Lesen Sie die Presse?"
"Ja, von Zeit zu Zeit."
"Sollten sie heute machen, lesen. Was machen Sie, studieren Sie?"
"Ja, an der WU."
"Naja, warum verdienen Frauen weniger als Männer?"
"Das ist eine endlose Diskussion."
"Wenn 10 Mal Nichts auch was ist, warum soll man dann was verdienen?"
"Also Sie sagen, dass es gerechtfertigt ist, dass Frauen weniger verdienen als Männer?"
"Lesen Sie die heutige Presse (war aber der Kurier Anm. der Redaktion), da steht drinnen warum"
Frauen unterhalten sich auf französisch
"Ich habe versucht eine Presse zu bekommen, jetzt muss ich Ihnen ein Foto davon am Handy zeigen. Das habe ich einer jungen Betriebsberaterin gezeigt, die Konzepte für Hotels macht, wie das 25hs-Hotel oder das guest house, bevor diese errichtet werden und diese hat laut aufgelacht und ich wollte wissen worüber."
"Danke das ist lieb. Ich hab nämlich eh kein Handy im Moment, ich müsste also warten bis ich zuhause bin."
"Ich kann es dir zeigen."
"Wir müssen aus der Fixierung auf den Höhepunkt heraus, man kann sein Essen herunter schlingen oder den Genuss in den Momenten wiederfinden."
"Das gilt für keinen Mann, sondern nur für die Frau."
"Naja, ich weiß nicht."
"Können Sie sich vorstellen, dass das für einen Mann ein Argument ist?"
"Nein."
"Und genau deswegen verdient ein Mann mehr."
"Das ist ein Blödsinn. Entschuldigen Sie bitte aber Ihre Argumentation ist absolut nichtig, wenn Sie meinen, dass das der Grund ist, warum Frauen weniger verdienen."
"Das kommt von einer Frau."
"Das trifft nicht auf alle Frauen zu, das ist als würde man sagen alle Männer seien..."
"Was trifft nicht auf alle Frauen zu?"
"Dass solche Aussagen von Frauen kommen."
"98% der Frauen sagen, in einer Befragung von loosreport.com zu dieser Problematik, dass der Orgasmus wichtig ist. Das Ergebnis .... Was ist das Ziel einer Sexualtherapie für Frauen in der Psychiatrie? Damit zu leben, keinen zu haben."
"Ja, aber was hat das Sexualverhalten von Frauen damit zu tun, warum sie weniger verdienen?"
"Das ist eine gute Frage, warum man glaubt, dass das anders ist. Dazu gibt es unzählige Studien auf der WU, bei Männern zum Thema Börsenkurse. Das ist ein Phänomen. Was studierst du genau? Ich habe Wirtschaft studiert und der Bertl war mein Schüler."
"VWL."
"Ich habe 3 Töchter und 5 Söhne, da ist es extrem schwierig bei den Töchter .... das Interview hat mir auch eine Frau geschickt ... "
"Tut mir leid, da kann ich einfach nicht zustimmen."
"Sie sollen ja nicht zustimmen. Zustimmen ist Harmonie und somit Stillstand, das ist ja schrecklich. Sie können eine Gegenposition annehmen. Da kommt ein Artikel dazu in den nächsten Tagen und da ist interessant, wie man das unternehmerisch, das ist das womit ich mich befasse,  ... Jetzt habe ich Sie gestresst. Was wollen Sie später machen?"
"Keine Ahnung, mal einen Job finden..."
"...."
"Es gibt genug Möglichkeiten. ... Danke für das spontane Gespräch und auch für Ihre aggressive Gegenposition, wie heißt es sinngemäß: sie muss auch einen Orgasmus haben und auch gleich verdienen, das ist Ihre Position."
"Es gibt eh genug Frauen, die einen Orgasmus haben."
"Dafür kennen Sie um 10 mehr als ich."
"Naja. ...."
"Mich interessiert nur die gesellschaftliche Wahrnehmung, die unternehmerische."
"Ich glaub es ändert sich auch ein bisschen, weil manche Eltern sprechen .... als Frau Arbeit finden, die Kinder haben, oder 'Franziska, möchtest du wirklich auf der WU studieren weil Familie möchtest du ja auch haben."
"Meine Mutter war Ärztin und hatte 5 Kinder, die Mütter meiner Kinder sind alle berufstätig, es ist nicht Aufgabe des Mannes Kinder zu erhalten. Wenn eine Frau sich keine Kinder leisten kann, soll sie keine kriegen, das ist meine Philosophie."
"Deswegen haben Sie 8 Kinder."
"Ja, der Hengst ist teuer. Wenn Sie in die Pferdezucht gehen, ist der Sperma sehr teuer, da sucht sich die Frau den aus, das ist mir vollkommen klar. Deswegen: Meine Mutter hat meinen Vater nie gebraucht. Schönen Tag."


Rückblende: Diese junge Frau im Palmenhausgarten lacht beim Lesen desselben auf und stellt damit unausgesprochen außer Streit, was sich aus den Studien zum Thema Familie, Sexualität, Psychosomatik des loosreport.com wie auch aus solchen Gesprächen ergibt, nämlich dass der weibliche Orgasmus nicht stattfindet. Auch entspinnt sich ein Gespräch darüber, dass es gesellschaftliche Vorgabe ist, dass der weibliche Orgasmus wichtig ist, was laut dieser Studie 99% der Frauen so festhalten aber auch laut dieser Studie www.loosreport.com entgegen dieser gesellschaftlichen Vorgabe und auch persönlichen Einstellung der Frauen tatsächlich so gut wie keine Frau Orgasmen erlebt.

Daher sind auch alle Ratgeber damit voll, wie eine Frau Sexualität auch ohne Orgasmus genießt. So wie auch der Gegenständliche im Wiener Kurier vom Sonntag den 27.9.2014. Es ist in jedem Medium dasselbe.

Der Herr geht mit dem Hund, diese Information an unsere Redaktion diktierend am Café Stein vorbei. Dort sitzen drei Studentinnen, wovon eine sehr aktiv ausstrahlend den Hund anlächelt, was den Informanten spontan dazu veranlasst, dorthin zugehen, einen Kaffee einnehmen zu wollen und ein Gespräch darüber zu beginnen, dass wohl der Hund das Lächeln und nicht der Mann ausgelöst hat. Dann kommt er zur vorhin geschilderten Diskussion und diese junge Frau in Begleitung von zwei weiteren jungen Frauen, die sich dazu nicht äußern, beginnt mit der üblichen Leier, dass junge Frauen natürlich Orgasmen erleben.Der Mann hätte nur die falschen Frauen getroffen. Damit tritt genau das ein, dass alle Frauen glauben, sie sind die einzigen, die keinen Orgasmus haben. Selbst diese junge Frau, die auf der WU studiert, überlegt nicht eine Minute, dass, wenn ihre Meinung wichtig wäre, es keine derartigen Ratgeber geben würde und es nicht Ziel der Psychiatrie und der Psychotherapie wäre, dass eine Frau damit lebt, keinen Orgasmus zu bekommen und andere Dinge schön zu finden. Das aufgenommene Gespräch ist zuvor wiedergegeben.

Diese Betriebsberaterin für Hotelkonzepte hat auch das Ursprungskonzept des Wiener "25 Hours" gemacht und natürlich sofort gesagt, dass es für keinen Mann eine denkmögliche Variante wäre, etwas anderes beim Sex als Erfüllung zu empfinden als den eigenen Höhepunkt, wobei die Männer sich auch noch den Höhepunkt der Frauen in der Regel einbilden. Frauen haben wiederum die unausgesprochene Wahrnehmung, dem Mann sei es eh egal, wenn die Frauen ihn anlügen. Eigentlich will der Mann die Wahrheit, wie mies er im Bett ist, nicht hören, aber das ist auch nicht so wichtig, denn man hat sich ja so lieb. Das führt wiedermal zur Frage, warum eine Frau gleich viel wie ein Mann verdienen soll. Ein Mann, der erklärt, 10 Mal Nichts sei auch etwas, wird im Berufsleben nicht weit kommen. Erklärt man einem Gast erklärt, dass ein Schnitzel mit aufgeweichter Panier auch das sein soll, was im Gasthaus als angeblicher Höhepunkt empfunden werden solle, dann wird jeder sich an die Stirn tippen. Diese junge Frau aus dem Cafe Stein redet sich aber genau das ein, nämlich, dass die grauslige Panier und somit das Schnitzel gut war. Die junge Dame sagt, die Sexualität der Frau hat mit dem beruflichen Erfolg und dem menschlichen Erfolg nichts zu tun, und dies obwohl es unzählige Studien zum Thema Sexualität und Wirtschaft, sei es als Teilnehmer an der Börse, oder als Unternehmensführer etc., gibt. Kein Mensch würde bei Tieren im Zoo auf die Idee kommt, zu sagen: "Wir trennen das Gemeinwohl von der Sexualität .". Das ist der Grund warum sich immer mehr Männer für die Homosexualität entscheiden, nämlich damit Sexualität nicht ausgeschlossen wird...
 
Bernadette Wukounig

Fotos im Text: Das Plamenhaus im Burggaren, 27.9.2014. Eigenwerk
Titelbild: Kurier

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