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Demo gegen die Kürzung der Familienbeihilfe
02.11.2010
Letzten Donnerstag wanderte ein rund 4000-köpfiger Ausnahmezustand von der Karl-Franzens-Universität bis zur Parteizentrale der Steirischen Volkspartei am Karmeliterplatz in Graz. Der Demonstrationszug machte sich schon von weitem durch schrilles Pfeifen, lautstarke Parolen, Trommeln und Dj-Musik bemerkbar. Wer, was und vor allem warum der ganze Aufruhr?

Worum ging’s?

Die geplante Kürzung der Familienbeihilfe im kürzlich veröffentlichten Sparpaket der Regierung würde fatale Folgen für das Bildungssystem und somit für unsere Zukunft bringen. So soll unter anderem die finanzielle Unterstützung ab dem 24. Lebensjahr wegfallen, was ein Master-Studium für viele undenkbar machen würde. Abgesehen davon, dass Bildung der Schlüssel zur Erhaltung unseres Wohlstandes ist, entspricht dieses Sparpaket nicht der Fairness, die unser Sozialstaat zu vertreten versucht. Studieren - eine Frage des Geldes?

Des Weiteren stellt der Staat den Unis und FHs weitaus weniger Geld zur Verfügung, als diese allein zur Erhaltung des Betriebes brauchen würden. Dieses Minus soll ausgebügelt werden durch härtere Studieneingangsphasen, was den Zugang an den Unis beschränken soll.

Außerdem gäbe es laut dem Sparpaket keine dreizehnte Familienbeihilfe mehr, ausgenommen für 6- bis 15jährige. Dieses Vorhaben würde nicht nur finanziell schwächere Glieder unserer Gesellschaft treffen, sondern enormen Einfluss auf die gesamte intellektuelle und wirtschaftliche Zukunft Österreichs haben. Die gesamten Nachteile und Unsinnigkeiten des Sparpaketes würden den Rahmen dieses Artikels wohl sprengen. Nicht nur Studenten, auch Alleinerziehern, Pflegebedürftigen und allen Familien würde es den Kragen eng schnüren.

Wer war da?

Rund 4000 Demonstranten protestierten mit moralischer Unterstützung von unter anderem ÖH-Chefin Sigrid Maurer. Laut ihr wäre die Kürzung der Studienbeihilfe der größte Schlag gegen die Studenten seit Einführung der Studiengebühr. Auch ÖH-Vorsitzender der Unis Graz Cengiz Kulac feuerte die Masse mit Sprüchen a la „Bildung krepiert, weil Dummheit regiert“ und überzeugenden Reden an. Aufgerufen zum Protest wurde von der Bewegung #unibrennt und den ÖHs.

Wie geht’s weiter?

Locker lassen wollen die Studenten Österreichs nicht. Diskussionen rund um die Beihilfe sind in der Politik bereits im Gange und auch weitere Demonstrationen sind geplant. Alle Infos auf www.unibrennt.at.

Wie übers Feiertagswochenende verkündet, haben die Demonstrationen erste Früchte getragen und das Sparpaket soll wieder aufgeschnürt und die Kürzungen bei den Familienbeihilfen zurückgenommen werden. Dies macht deutlich, dass man sich als Bürger eines Staates nicht alles gefallen lassen muss, was eine Regierung entscheidet. Seine Meinung kundtun kann gehört werden. Wer schluckt, verliert.

(hk)




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